Verbandsliga Saar
SV 08 Bous : HSG DJK Nordsaar 2 46:29 (21:11)…ohne Drei gespielt Vier,

wird nicht nur als Gebot im Skat zum Reizen verwendet, sondern kennzeichnet auch die aktuelle Verletztenmisere (3) und beschreibt wahlweise die Zehnerpotenz (4) an geworfenen Toren oder die phasenweise ausreichende Abwehrleistung in Schulnoten (4).

Mit Nordsaar 2 kam nur scheinbar eine Mannschaft des Tabellenkellers nach Bous, hatte sie doch drei knappe Niederlagen gegen die Verbandsligaspitzen im Gepäck. Irgendwelche Tabellenpositionsdünkel oder eine Einladung an Bruder Leichtfuß verboten sich also von selbst.

„…In den ersten fünf Minuten wollten wir das schnelle Umschaltspiel zu sehr erzwingen. Daraus resultierten ein halbes Dutzend technische Fehler, schlechte Wurfentscheidungen und vermeidbare Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Nordsaar hat uns im Gegenzug klug mit Toren abgestraft…“ meinte Henning Wagner zu den ersten Spielminuten (3:4, 8.Minute). Entsprechend früh zog Bous die erste Auszeit und Daniel Zehrden danach erfolgreich die Fäden im Angriff. In den nächsten zehn Minuten stabilisierte sich die Bouser Abwehr, bekam den besten Torschützen der Nordsaartruppe, Christian Nick, etwas besser in den Griff und dies alles führte zu einem beschleunigten Umschaltverhalten (7:5, 13.). Über die zweite Welle und abgesprochene Konzeptionen wurden nun im gebundenen Spiel immer wieder gute Lösungen herausgespielt und erfolgreich abgeschlossen (10:8, 18.). Bis zu diesem Zeitpunkt blieb es eine spannende Partie, denn weiter absetzen konnte sich Bous nicht und es entspann sich in diesen zehn Minuten ein zähes Ringen, zweier etablierter Verbandsligamannschaften, um die spielerische Oberhand - vor allem im Angriff.

Mit der Hereinnahme des „ freien Radikalen“ wurde dann auch die beste Phase in Angriff und Abwehr auf Bouser Seite eingeläutet. Wer in Chemie aufgepasste hatte, weiß das diese Radikalen besonders reaktionsfreudig sind und so war es nur konsequent das Davide Servello die Gegenstoßserie mit zwei Treffern in Folge einläutete (13:8, 21.). „…Die Mannschaft hat in dieser Phase insgesamt gut gearbeitet und sich im direkten Gegenstoß mit einfachen Toren selbst belohnt. Das war schon sehr gut und auch der Grundstock unseres späteren Sieges…“, sah Henning Wagner diese Phase des Spiels. Daran änderte auch die genommene Auszeit Nordsaars nichts mehr und über 15:8 (23.) wurde der Vorsprung auf 9 Tore ausgebaut, mit 21:12 ging es in die Halbzeit.

Direkt nach Anpfiff machte sich jedoch bei Torhüter und Trainer Ernüchterung breit, denn es folgte die Phase, in der die Bouser Abwehr sich die Note Sechs verdient hatte. Individuelle Aussetzer von Außenlinks bis Außenrechts, kein Zugriff, zu spätes Raustreten, also alles was in ein Lehrvideo „so nicht“ gehört wurde geboten. Die Mannschaft konnte sich bei Carsten Schneider im Tor bedanken, das es in der 41. Minute nur 27:21 stand. „…Weniger die Tatsache, dass Nordsaar den Rückstand verkürzte, sondern wodurch wir das in der Abwehr begünstigten…“, ärgerte Henning Wagner. „…Gegen Diefflen haben wir dadurch einen Punkt verloren und hier den Gegner unnötig gestärkt. Von den Feldspielern darf auf Verbandsliganiveau vorausgesetzt werden, das sie gegen immer gleiche gegnerische Angriffsmuster selbstständig Lösungen erarbeiten. Im kommenden gefährlichen Auswärtsspiel gegen Völklingen erwarte ich eine entsprechende Reaktion im Abwehrverhalten, so brauchen wir dort jedenfalls nicht anzutreten…“.

Bous hatte dem Gegner die kleine Flamme der Hoffnung angezündet, glücklicherweise nahm Nordsaar 2 den Platz am wärmenden Lagerfeuer „Comeback“ nicht an. In der Abwehr rissen sich die Feldspieler nun zusammen und verbesserten ihre Gesamtnote auf „ausreichend“. Mit „Sehr Gut“ konnten fast alle Bouser Angriffe der restlichen Spielzeit benotet werden. Konsequent wurde entweder per Gegenstoß oder der zweiten Welle eingenetzt, im Verbund clever und kreativ miteinander gespielt (Kempa Marc & Matthias). Bis zur Minute 46 baute Bous den Vorsprung auf zwölf Tore aus, es stand 34:22. Ab diesem Zeitpunkt war der letzte Widerstand von Nordsaar 2 dahin und bis zur 60. Minute wurde das Ergebnis erfreulicherweise noch weiter in die Höhe geschraubt (46:29, 60.).

„…Kompliment an die Mannschaft zu einer dauerhaften sehr guten Angriffsleistung. Sie hat unter Leitung von Daniel Zehrden den taktischen Fahrplan eingehalten und ihre kreativen Freiheiten effenzient angewendet. Wir haben heute den schlechten Tag von Nordsaar 2 halt konsequent genutzt. In der Abwehr müssen wir an der Stabilsierung im Verbund arbeiten, auch wenn dies aufgrund aller Ausfälle schwierig genug einzuüben sein wird…, schloss Henning Wagner das heutige Spiel ab.

Die Mannschaft und der Trainer bedanken sich bei den Zuschauern, ihren Radaubrüdern an den Trommeln Aaron, Nils, Lars, Felix, Timo, Max und Paul, ihrer Wischfee Lara und bei Marvin und Dominik aus unserer Zweiten, die uns heute aushalfen.

Für Bous spielten
Carsten Schneider (Tor), Marvin Raubuch (Tor); Matthias Freitag (1), Marc Pingen (6), Dragan Raspudic (12, 2x7M), Carsten Wernet, Andreas Käufer (3), Daniel Blug (9), Dominik Steuer, Davide Servello (4), Daniel Zehrden (4), Steven Klein (2)