Handballforum SV 08 Bous
#1

Saison 2017/2018 – Vierzehntes Saisonspiel:...in Saarlouis gegen HSG Fraulautern-Überherrn

in 1.Herrenmannschaft 26.02.2018 09:47
von HeWaHaBo • 61 Beiträge

Verbandsliga Saar
HSG Fraulautern-Überherrn : SV 08 Bous 31:21 (15:8)…Gravity – die große Leere

Der Chronist ist weit davon entfernt den großartigen siebenfachen Oscargewinner für etwaige positive Vergleiche heran zu ziehen. Und doch fühlte er sich an den damaligen Kinobesuch erinnert. Wann war es zuletzt mit Abpfiff so still in der Bouser Fankurve? Nur die Stimmen des Fraulauterner Fanblocks sind zu hören. Dann bricht sich von irgendwo ein leises „oh mein Gott“ den Bann. Es ist so, als ob der Bouser Anhang sich nach diesen katastrophalen 60 Spielminuten vergewissern muss, wirklich nicht geträumt zu haben.

Vergleicht man die Fraulauterner Truppe mit dem heranbrausenden Trümmerfeld des gesprengten russischen Satelliten, war vom Bouser Shuttle nach der Kollision nicht mehr als ein totes Schiff übrig geblieben. Doch wo Hollywood die scheinbar hoffnungslose Situation in grandioses Kino verkehrt, war im Bouser „Spiel“ nur die große Leere zu sehen. Antrainierte Automatismen im Angriff, schnelles Überbrücken aus der eigenen Abwehr, Aufbäumen und trotziger Pragmatismus waren in der Tiefe der Hallenkatakomben verschwunden. Parallelen zum Film gab es nur in der existentiellen Einsamkeit sogenannter Abwehrarbeit. Halt- und antriebslos stand jeder für sich, jeglicher Kontakt zum Nebenmann oder zur Bank war wie weggeblasen.

Als geneigter Zuschauer musste man sich über 60 Minuten in die Sitzschalen krallen, wenn die Bouser Abwehr ein ums andere Mal zum Spielball des Fraulauterner Angriffs wurde und endgültig im Nichts des Tabellenkellers der Verbandsliga zu verschwinden drohte. Einfachste handballerische Handwerksgriffe wie Passen oder Prellen wurden zu kaum zu bewältigenden Herkulesaufgaben und im Training immer wieder geübte Abläufe wirkten im gestrigen Spiel wie wahnwitzige Provisorien. Das Versagen war derart, dass die gestrige Leistung als in der Leere des Weltraums herumtreibender Nippes zu sehen ist, der sich gestern in diese Halle gewagt hat.
Im Hier und jetzt des Saisonverlaufes, dreht es sich wie im Film nur noch um das nackte Überleben und gegen den Abstiegskampf zu stemmen. Die Frage an den Trainer ist ob die Mannschaft die gleiche eindringliche Performance wie Sandra Bullock zeigen kann. Die Zeit für Durchhalteparolen, Floskeln oder gescheite Zitate verbieten sich von selbst, denn dafür sorgt die Dramaturgie des restlichen Spielplans. Es gibt nun keine Luft mehr für Überflüssiges und unnötiger Ballast muss rigoros abgeworfen werden. Ob es einen glücklichen oder verdienten Verbleib in der Verbandsliga geben wird? In Gravity entsprach die Rückkehr einem kontrollierten Absturz mit Happy End.

Wie reagieren Mannschaft und Trainer auf die aktuelle Situation? Mit Angst, Panik oder Zuversicht? Es geht jetzt im doppelten Sinne ums „Überleben“, um den Willen nach einer schweren Zeit von fünf Niederlagen, den nächsten Gegnern mit neuem Mut entgegenzutreten und neu anzufangen. Trainer und Mannschaft müssen dafür sowohl die äußere, als auch die innere Leere überwinden. Und wie im Film wird für die Protagonisten des Bouser Herrenhandballs langsam die Luft knapp und die rettende Sojuskapsel "Klassenerhalt" ist noch weit entfernt.

In eigener Sache: Nach der selbst auferlegten Schreibpause im Januar 2018 werden für die restlichen Saisonspiele entsprechende Spielberichte folgen.

Für Bous spielten
Carsten Schneider (Tor), Christian Frank (Tor); Matthias Freitag (1), Marc Pingen (2), Dragan Raspudic (10, 2x7M), Carsten Wernet, Andreas Käufer, Daniel Blug (6), Eugen Freidich, Steven Klein (1), Michael Wernet, Jens Wagner (1), Daniel Zehrden


zuletzt bearbeitet 28.02.2018 11:07 | nach oben springen


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